Augenblicklich: Aprikosentarte

Ich sehe was, was du auch siehst. Bei Katrin entdecke ich quasi im Vorbeisehen die »weltbeste Aprikosentarte«. Ich kann nicht anders: rasch geknetet, bezuckert, belegt. Aus dem Ofen kommt ein flacher, mürber Boden mit sirupschaukelnden Aprikosenhälften, an den (Lid-)Rändern leicht gebräunt. Die Früchte liegen in einer klebrigen Pfütze, die beim Fingerspitzentippen Fäden zieht. »Aha«, denke ich. »Weltbeste Aprikosentarte also?« Ich hatte keine Erwartungen und doch große ;) Bin ungeduldig. Schneide noch lauwarm zwei Stücke, gebe geschlagene Sahne dazu – und blinzle augenblicklich vor Begeisterung.

Einfache französische Aprikosentarte

— die Freude in Mulden

Sommer und französische Aprikosentarte

— Sommer, (manchmal auch) Sonne, Aprikosentarte

Ist es nicht schön, überrascht zu werden?

Es könnte ja gut sein.

Bevor der Nachbar an die Ostsee verschwindet, bringt er mir noch seinen Sauerteig vorbei, und ein Hörbuch. Alex Capus »Das kleine Haus am Sonnenhang«. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich es wirklich hören möchte, zögere schon bei der Übergabe. Da muss schon vieles zusammenkommen, dass mir ein Hörbuch gefällt. Ich bevorzuge immer (noch) Papier. Meist irritiert mich die fremde Stimme. Meine eigene dagegen ist mir sehr vertraut ;) Sie verwandelt die Buchstaben beim Lesen in eine fließende Melodie, in einen Boden und Rhythmus, der trägt. Am Ende ist es nur Gewöhnung. Ich gebe Alex Capus eine Chance, denn er liest selbst.

»Das kleine Haus am Sonnenhang« verschafft mir drei sehr schöne Abende – und ist jetzt schon mein Buch des Sommers. Ich falle hinein wie zuletzt in Frieder und das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug, das mir so gut geschmeckt hat wie die Zucchinitarte auf der Seite :) Ich fühle mich beschenkt von dieser kleinen Geschichte im Italien der 90er-Jahre, mit all ihren Zweigen, den persönlichen Einschüben, Anekdoten über das Leben, das Schreiben.

Diese schwirrenden, flirrenden Gefühle in den (Zeit-)Strahlen des Lebens, die so tief und poetisch daher- und in mich hineinspazieren, als wären sie (nur) für mich gemacht.

»Geschichten finden wir auf dem Grund unserer Seele. Wir schreiben, was wir in uns haben und wie wir sind; was denn sonst.« Sie flüstern und leuchten, diese erinnerungsbelegten Versatzstücke. Manchmal muss ich laut lachen. Gut tut das.

Aber zurück zur Tarte.

Aprikosen für eine einfache französische Aprikosentarte

— marktfrische Früchte

Einfache französische Aprikosentarte

für (mindestens) zwei Stücke Aprikosentarte mit Sahne —

:

Französische Aprikosentarte

Mehl | Stärke | Salz | Butter | Wasser | Aprikosen | Zucker

/ für eine Tarteform (Ø 25 cm)


Mit flinker Hand einen Teig kneten aus 180 Gramm Dinkel-Vollkornmehl (das nussige volle Korn passt prima zur Aprikose), 70 Gramm Stärke, einer Prise Salz, 125 Gramm kalter, gewürfelter Butter und 50 Milliliter Wasser, ebenfalls eiskalt. Die entstandene Kugel wiederum kühl stellen, etwa eine Stunde.


Ofen vorheizen auf 220° O/U.


Erneut mit der Hand (und den Fingerknöcheln) – so mache ich’s – den Teig in eine gebutterte Form walken. Einen kleinen Rand hochziehen, bitte. Das braucht Geduld und manchmal auch die Fingerspitzen; wer mag, hört ein Buch dabei ;)


Auf den Teigboden 50 Gramm (Rohrohr-)Zucker streuen, etwa 700 Gramm Aprikosen (gewaschen, entsteint, halbiert) mit der Mulde nach oben auflegen und mit weiteren 50 Gramm (Rohrohr-)Zucker berieseln. Für meinen süßen Zahn reicht das. Das Original sieht mehr vor – jede*r fühle sich frei. Möglicherweise fällt die Sirupmatte aus Aprikosensaft und Zucker dadurch etwas dünner aus, aber für mich ist die Tarte nach mehrmaligen Ofengängen perfekt so. Selbst dann, wenn die Aprikosen (noch) an Reife vermissen lassen …


Im Ofen für 30 bis 40 Minuten durchbräunen lassen, verfärbte Aprikosenkrägen sind erwünscht. Etwas abkühlen lassen, damit sich der Zuckersirup setzen und festigen kann. Ich serviere mit Sahne.

// Bei allen genannten Produkten und externen Links handelt es sich um freiwillige Werbung aus Freude und Überzeugung – ohne bezahlten Auftrag.

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Eindecken mit Cornflakes Cookies

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Unterwegs am Rhein (und im Siebengebirge)