Unterwegs am Rhein (und im Siebengebirge)

Eine Eissplittertorte »auf die Hand« brachte mich einst dorthin, in die Nähe. Über zehn Jahre ist das her. Ich weiß noch genau, wie die kalte Spitze beim Gabeln im Auto von der Pappe flog. Und danach fuhr ich entlang an der pulsierenden Ader, die sich fortan durch meine Ausflugs-DNA schlängelt. »Fahren bis schön ist« lieh ich mir einst von Freundin Minza. Ja, so fühlt sich das an. Am Rhein und im Siebengebirge.

Ich lasse mal meine Orte da: die, die ich über die Zeit in mir verankert habe. Wo ich war, wo ich gerne blieb, wohin ich wiederkomme. Mal auf der einen, mal auf der anderen (Rhein-)Seite. Wenn ich beide an einem Tag verbinden möchte, fahre ich ratzfatz mit der Fähre. Ein bisschen »welk« ist es da schon, aber irgendwie auch schön. Vielleicht erschließt sich diese Ausflügelei auch nur mit meiner Erinnerung … aber vielleicht fährst du hin und versiegelst sie mit einer eigenen. Dafür ist das hier da, oder?

// Bonn
Max Kugel

Je nach Richtung und Wochentag halte ich zuerst oder zuletzt bei Max Kugel. Einmal mit allen in der Schlange stehen, da »wo’s nur Brot gibt«. Freitags den Langen Eugen eintüten, seit Analog mein Schokoladenbrot nicht mehr bäckt ;)

// Remagen
Arp Museum + interieur no. 253

Das Arp Museum im Bahnhof Rolandseck war einer der ersten Orte auf meiner zufälligen Route. Seitdem war ich hier sehr, sehr oft (zuletzt bei Christiane Löhr, aktuell reizt mich Kiki Smith). Noch öfter allerdings war ich im interieur no. 253, dem Restaurant im Bahnhof Rolandseck. Mein Louvre am Rhein :) Weil ich damit immer einen Geburtstag in Paris verbinde (das war noch im letzten Jahrtausend …); jedenfalls saß ich dort abends in einem dieser langen Restaurantgänge, halb drinnen, halb draußen, mit Blick in den Jardin des Tuileries. Diese Vergangenheit lebt, wenn ich jetzt bei Nic auf den Drachenfels und das Siebengebirge schaue. Ich liebe es, auf der Terrasse an einem dieser quadratischen grünen Bistrotische zu sitzen, ganz nah an der rückenwarmen Wand, ein Glas Cola mit Zitronenmund in der Hand, vor mir eine hauchdünne »Tarte aux pommes« mit Sahne. Ja, dieser Teller gab es sommers zahlreich.

— Im Herbst dann nach innen wechseln, ins interieur unter die Kronleuchter.

Oder noch lieber: auf die Fensterseite gegenüber der Bar.

// Linz am Rhein
Antik- und Trödelmarkt

Fahren wir auf der anderen Seite weiter und starten »von unten«. Hinüber schaukle ich mit der Fähre nach Linz am Rhein. Zu goldenen Zeiten, als ich noch meinen Schauraum und Online-Shop hatte, war ich überall auf Flohmärkten unterwegs. So kam ich zum Antikmarkt in Linz am Rhein. Den kann ich immer noch empfehlen, auch wenn sich meine Objekte der Begierde verändert haben: an zwei Wochenenden im Jahr (Mai und August) unter den alten Bahnviadukten parallel zum Rhein.

// Rhöndorf
Vier Jahreszeiten, Adenauer Haus + Pizza

Die Tomate war vor Max da, und alte Liebe röstet immer noch gut ;) In diesem Wissen ging ich einst durch die Tür der Vier Jahreszeiten in Rhöndorf. Seitdem hole ich dort nicht nur die geliebte Tomatenwurzel (ein Brot!) als Nach-Reise-Proviant, sondern ab und an auch einen Mittagsteller. Halte wahlweise die Fußspitzen in die Sonne oder die Augen auf die Straße. Der kleine »Hof« zum Sitzen ist wirklich nett.

Anschließend spaziere ich rüber zum Adenauer Haus (Nusskuchen-Rezept habe ich schon ;)), laufe hoch zum Wohnhaus und einmal durch den Garten, den ich hier schon unterstrichen habe. Beäuge die Boccia-Bahn und den kleinen möblierten Pavillon und stelle mir vor, wie der Blick auf den Rhein aussah, bevor sich die Häuser in die Aussicht schoben. Dort sitzen und schreiben, das wär’s. Wer mag, schiebt noch weiter durch die Ausstellung. Oder folgt dem Hunger. Essen muss ich auf Reisen immer. Eine gute Pizza mit Fior di Latte gibt es in Rhöndorf im Casalinga am Ziepchen-Brunnen.

// Unkel
Uferpromenade, Rheinblick + Markt

Wie ich nach Unkel kam, verrate ich nicht ;) Nur so viel, es war ein gutes Los. Zwei Stopps, die Freude machen – neben der Uferpromenade. (Kunst-)Handwerk und lokales Design im Rheinblick in der Frankfurter Straße 46. Lederwaren, Keramik, Schmuck. Und nächstes Jahr (hoffentlich) wieder: Markt der regionalen Selbstversorgung mit Pflanzentauschbörse. Achso, Rotbäckchen gibt’s da übrigens auch. Wie gesagt, vieles ist Erinnerung :)

// Königswinter
Kaufmannsladen, Jules Verne + Keramik

Der Kaufmannsladen in Königswinter ist einer dieser Orte, die unverhofft aufploppen, wenn man nicht nach ihnen sucht. Mit Umweg zum Ziel, von dem ich nicht wusste, dass ich es nun öfter ansteuern werde. (Das wünsche ich mir gerade auch für eine andere Baustelle …). Jedenfalls: Limonade trinken, Nussecke aussuchen und in den anderen Ecken des Ladens durch Bücher blättern. Ist ja eine Buchhandlung! Und ein Café! Und ein Kulturort! Vielleicht an einem Freitagabend wiederkommen für Musik im Eselstall. Oder ein Spiel, eine Lesung, eine Probe. Schräg gegenüber im Hotel Bergischer Hof noch eine Galette bei Jules Verne probieren. Wer will, bleibt über Nacht.

Beim nächsten Besuch an diese (Töpfer-)Scheibe klopfen und fragen, ob meine Tasse noch da ist ;)

Wandern im Naturpark Siebengebirge

— im Naturpark Siebengebirge

// Siebengebirge
Klosterruine Heisterbach

Wandern gehen war der Plan, mit Picknick im Gepäck. Dass die Klosterruine Heisterbach in unserer Mitte liegt, war ein schöner Nebeneffekt, aber nicht das Ergebnis meiner (damaligen) Fahrt ins Blaue. Dennoch gehört dieser Ort hier hin. Ein sonntagssüßer Ausflug an einem Gründonnerstag hat Spuren hinterlassen. Im Naturpark Siebengebirge gibt es viele Rundwege für große und kleine Wanderungen. Unserer führte damals über den Petersberg hin zur Ruine. Mit Platz unterm Magnolienbaum. Und Raum für Freu(n)de – und Freundin sein. Danke, bis zum nächsten Mal :)

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