Für den Plätzchenteller: Alpenbrot, Mandelblätter und Stollenkonfekt
Alle Jahre wieder entdecke ich ein Muster. Knusprig zu zart. Hell und dunkel. Früchte und Nüsse, Schnee, Schokolade. Formen, Strukturen, Konsistenzen, die einander polstern oder ergänzen. Der Teller als (Spiel-)Wiese.
Im Sommer bin ich sicher und freue mich auf nichts mehr als meine Vanillekipferl. Unveränderlich. Geliebt. Genau wie die Orangenschnitten und der zitronige Kristallsand. Gedanklich streiche ich die Plätzchensaison im späten Herbst (fühle mich bereits »aufgeweihnachtet« dank zahlreich verzehrter Kräuterprinten und gekaufter Elise) – und entscheide mich Anfang Dezember ganz anders.
Am Samstag vor dem zweiten Advent steht fest: Das Alpenbrot wird wieder aufgelegt.
So kräftig, satt und schlicht. Kein Ausstechen, nur Schneiden, eine süße Haut aus Zitrone, die hauchfein durchschmeckt und damit eine prima Partnerin zum gewürzdominanten Laibchen ist. Ich kannte das Alpenbrot bis zum letzen Jahr nicht und bin Christina sehr dankbar für das Schließen dieser festlichen Zahnlücke :)
Blätter knistern im Mund. Ebenfalls würzig, wenig Aufwand, aber doch bisserl Geduld braucht’s. Fürs klebrige Kreise drehen. Außerdem liebe ich Stollen (ja, so richtig mit Marzipan, Orangeat und Zitronat!), aber ich wollte es kleiner, simpler. Und Pistazien unterbringen (die liebe ich auch), Rumrosinen und – was war noch da? – getrocknete Kirschen. Eingebettet in einen unkomplizierten Teig aus Quark. Nur nicht übertreiben ;) Ein süßer Dreiklang also, der mich zuversichtlich stimmt und nährt, soweit Plätzchen das eben können. Danke und auf Wiedersehen. Oder nicht?
1/ Alpenbrot (etw 60 Stück)
Butter | Zucker | Eier | MEHL | Kakao | SALZ | ZIMT | Nelke | Kardamom | Muskat
puderzucker | zitrone
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Ofen vorheizen auf 180 Grad O/U.
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250 Gramm weiche Butter mit 200 Gramm Vollrohrzucker (Demerara! Muscovado!) cremig rühren. Alternativ funktioniert auch eine Mischung aus Rohrohrzucker und Kokosblüte. Es braucht auf jeden Fall einen dunklen, karamelligen Anteil.
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Zwei Eier gründlich unterrühren.
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Anschließend (kurz und zügig) 400 Gramm helles Mehl und 100 Gramm Vollkornmehl, 30 Gramm ungesüßtes Kakaopulver, 1/2 Teelöffel Salz und Gewürze. 1/2 Esslöffel Zimt; Nelke, Kardamom und Muskat, jeweils 1/4 Teelöffel. Apropos: Maßarbeit verrichte ich nur noch mit einem solchen Set. Gehört für mich fortan zu den Utensilien, die ich in meiner Küche nicht mehr missen möchte :)
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Den Teig auf leicht bemehlter Fläche einmal durchkneten, sechsteilen und zu Rollen formen. Auf ein papierbekleidetes Backblech legen (ich backe 2x3) und für 15 bis 20 Minuten in den Ofen schieben. Die Rollen sollen noch samtig sein und nur leicht »crackeln«.
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Warm mit einem dünnen Guss aus Puderzucker und Zitronensaft (mehrmals) bestreichen. Kurz abkühlen lassen und schräg in Scheiben schneiden. Wer mag, pinselt später noch mit etwas Guss nach.
2/ Mandelblätter (etw 45 Stück)
butter | puderzucker | mehl | lebkuchengewürz | eiweiss | mandeln
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50 Gramm Butter schmelzen.
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Mit 100 Gramm Puderzucker, 100 Gramm Mehl (Typ 405 oder 630), einem Esslöffel Lebkuchengewürz und zwei Eiweiß zu einem klebrigen Teig verrühren.
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Teelöffelweise auf ein mit Backpapier belegtes Blech »tropfen« und mit dem Löffelrücken zu dünnen Kreisen ausdrehen. Das ist zugegeben etwas kniffelig, aber mit Muße und Musik machbar ;)
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Mit gehobelten Mandeln garnieren.
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Bei vorgeheizten 180 Grad O/U gute 8 Minuten goldbraun backen. Nach dem Erkalten mit einer Palette vom Papier lösen.
3/ Stollenkonfekt (etw 40 Stück)
rosinen | getrocknete kirschen | rum | orangensaft | Butter | zucker | orangenschale | vanille | quark |mehL | backpulver | Pistazien | Zimt |ingwer | Kardamom
butter | puderzucker
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Vorab: 100 Gramm Rosinen und 50 Gramm getrocknete Kirschen in Rum und Orangensaft einweichen (am besten über Nacht).
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100 Gramm weiche Butter mit 75 Gramm (Rohrohr-)Zucker, dem Schalenabrieb einer Bio-Orange und einer Messerspitze Vanille cremig rühren.
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(Halbfetten) Quark untermengen, 150 Gramm.
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300 Gramm Mehl (Typ 405 oder 630), zwei Teelöffel Backpulver, die besudelten Früchte und 50 Gramm gehackte Pistazien einarbeiten. Ebenso die Gewürze: 1/2 Teelöffel Zimt, 1/4 Teelöffel gemahlener Ingwer, 1/4 Teelöffel gemahlener Kardamom.
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Auf leicht bemehlter Fläche den Teig erst zu einer Kugel formen, dreiteilig abstechen und zu Stangen rollen. Davon wiederum kleine Portionen abstechen und diese in der Handfläche zu Päckchen ausgestalten. So funktioniert es für mich am besten. Petra, bei der ich das Konfekt entdeckte, rollt flach und teilt dann in Quadrate.
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Auf Backpapierbleche verteilen und im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad O/U moderate 15 Minuten backen.
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In dieser Zeit 50 Gramm Butter für den »Schnee« nussbraun schmelzen und die warmen Mini-Stollen damit bestreichen. Eine dicke Schicht Puderzucker obenauf sieben.
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Wer kann, lässt das Konfekt unbedingt ein paar Tage verschlossen durchziehen.
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