Was vom Sommer bleibt (und ofengeröstete Tomatensuppe)

Der Sommer begann mit einem bejahenden Flimmern. Mit viel Aufwind durch »das Feld«. Mit Wachstum in und auf der Erde. Zwischen den Menschen, die sich da begegnen. Mit Geschichten aus England. Von Gärten natürlich, der Architektur und der Landschaft; ansteckender Freude. Ich bekam eine kleine englische Handschaufel geschenkt und grabe seitdem tief. In Büchern über (historische) Gärten, in Staudenverzeichnissen und Gefilden, die mir noch nicht bekannt sind. Wie schön es doch ist, sich begeistern zu lassen und manchmal auch zu erkennen, dass es sich lohnt, ein neues (kleines) Loch auszuheben.

In das man mitunter fallen kann.

Pläne sind Pläne, und Leben ist Leben. Wieder einmal: Ich kann mich nicht vorbereiten. Selbst, wenn ich gründlich bin, aufgeklärt und informiert. Es wird etwas geben, was mich immer (wieder) überrollen kann. Mein (Ein-)Fluss ist begrenzt.

Umgekippt, aber so richtig.

Traurigkeit. Bangen. Überfordert sein und allein. Mich konfrontiert fühlen mit dem »Kind in mir« und dem, was es schon alles geschafft hat. Und in all das Dazwischen, in die Spalten und Lücken, aus denen es rinnt, presst sich der Sommer, schamlos und heiter.

Früchte des Sommers

— offen sein

Zu den schönen Begegnungen dieses Sommers gehörte definitiv die mit der örtlichen Streuobstwiese und denen, die sie pflegen. Tydeman's Early Worcester, Notarisappel, Croncels, Goldparmäne und Rote Sternrenette. Abendliches Sammeln in Gesellschaft und Wärme. Tauschgeschäfte. Ein bisschen reden. Sich gemeinsam noch in die Brombeerhecken lehnen. Ich freue mich auf »Alte Sorten«, die noch kommen ;)

Was ich gelesen habe:

Allein von Daniel Schreiber. Erst war es meine Freundin Julie, dir mir davon erzählte, dann die Zeit, in der sich innerlich alles zusammenfaltete, die mich (un)bewusst in dieses Buch fallen ließ. Ein kraftvolles Durchschwimmen an zwei heißen Sommertagen. Sprachlich unglaublich schön und nah. (Die wissenschaftlichen Verflechtungen haben mich allerdings nicht immer abgeholt.) Für das Magazin Salon war Daniel übrigens gerade auf Sizilien und hat ein Reisetagebuch geführt. Nachzulesen in der (aktuellen) Ausgabe 32 »Die Kraft der Schönheit«.

Der Brand von Daniela Krien. Ein leises Buch. Über Beziehungen, Verbindung, Mitgefühl, Alltag. Was passiert, wenn (scheinbar) nichts passiert.

Was ich noch gerne erinnere: Blaubeeren pflücken, auch dieses Jahr zahlreich. Zum Geburtstag ein Herz bekommen. Als Crumble. Einfach so eine samstagssüße Apfeltarte. Und eine Frage, die mich berührt: —>

Kleine Gemüsefenchel aus dem Garten

»Was sind denn Ihre Träume und Visionen?« —

Outdoor-Yoga Auermühle Ratingen

Ein »Spanisches Gänseblümchen« in Obhut nehmen. Es pflegen und ein Foto an die Urlaubenden schicken. Es geht ihm gut. Was für eine Freude dieses schmalblütenblättrige Gewächs mit den langen Hälsen doch macht. Acht geben und hoffen, aus ein paar Samen (aus Hestercombe Gardens) nächstes Jahr auch so ein Blümchen auf dem Balkon wachsen zu sehen.

An einer schweren Sache rumdenken, die mich sehr beschäftigt. Viel Sonnenliege und Hitzetropfen. Eine immergleiche weite Hose tragen. Unfassbar oft kalte Gurkensuppe »kochen«. Post – und nach Schweden telefonieren. Ein Gespräch führen auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Mich verstanden fühlen und nötigst aufgehoben. An den letzten sehr heißen Sommer denken, den vor vier Jahren in Nordhessen, der so intensiv und entstaubend war, dass er sich für immer eingebrannt hat.

Endlich wieder Yoga machen abseits der eigenen Matte zuhause. Draussen auf einer kleinen »Insel« im Grün, das mich in seiner (Nicht-)Gestaltung an eine Landschaft von Piet Oudolf erinnert. Mittendrin sein und mir von Tabea das Wasser ins Ohr klingen lassen.

Eine Klammer bekommen, die mich (und meine Haare) zusammenhält. Scrabbeln ohne Ende, und Insekten in der Mulde der Buchstaben fangen. Kichern und Kola trinken. Ein paar süffige (Eis-)Kaffees. Packungsweise »Saure Bänder« und hauchdünnes Rosmarinknäcke essen. Und literweise ofengeröstete Tomatensuppe. Das Feld trägt viel diesen Sommer.

Noch nicht ready sein für den Herbst. So gar nicht, entgegen aller Vernunft.


Eine pompöse Tomatensuppe aus dem Ofen, den Sommer in sich, dicht und konzentriert.

:

Ofengeröstete Tomatensuppe

/ für zwei löffelnde Personen

Frische Tomaten für ofengeröstete Tomatensuppe

— sinnbildliche Tomatenernte. In die Suppe durften andere :)

Diese ofengeröstete Tomatensuppe habe ich in den letzten Wochen rauf- und runtergekocht. Nach der ausgefallenen Tomatenernte letztes Jahr, ist dieses ein sehr (!) gutes Tomatenjahr.

Ich verwende keine klassischen Suppentomaten wie Ochsenherz oder San Marzano, einfach weil ich auf meinem Feld keine angepflanzt habe ;) Bei mir wachsen Matina, Primavera, Black Cherry und Golden Currant. Alles Salat-, Kirsch- und Cocktailtomaten – aber nun: was da ist, ist da. Und das in Fülle.

Ich liebe mein pompöses Süppchen. Es ist dicht und konzentriert, ganz ohne zusätzliche Gemüsebrühe, Fond oder Sahne. Nichts außer Tomaten, Kräuter, Gewürze und ein bisschen Öl. Durch das Rösten im Ofen entwickeln die Früchte ein wunderbares Aroma und spendieren kostbarsten Saft.

Tomaten | Zwiebel | Knoblauch | Basilikum | Thymian | Oregano | Salz | Pfeffer | Olivenöl


Ofen vorheizen auf 200 Grad O/U.


Zwei Kilo vollreife Tomaten
waschen, halbieren, grobe Stielansätze entfernen und mit der Schnittseite nach oben in eine feuerfeste Form geben. Eine große Zwiebel in Achtel, drei (in der Schale grob zerdrückte) Knoblauchzehen sowie mehrere (!) Stängel Basilikum, Thymian und Oregano zwischen und unter die Tomaten schieben. Besonders die Kräuter sollten nicht einfach lose aufliegen, da sie schnell verbrennen. Salzen und pfeffern. Mit Olivenöl vermischen.


Etwa 30 bis 45 Minuten im Backofen rösten. Immer mal schauen, wie viel Saft sich schon gebildet hat, und locker durchheben.


Anschließend passieren. Nein, ich püriere die Ofentomaten nicht – und stimme hiermit einen Lobgesang auf die Passiermühle an. Das aktuell meistgenutzte Gerät in meiner Küche :) Und die Saison ist ja noch jung (die Quitte kommt, weitere Äpfel …). Wer mag, streicht die Suppe zusätzlich noch durch ein Sieb. Alle Kernchen erwischt meine »Flotte Lotte« nicht.


Eventuell nochmal kurz aufwärmen. Pur löffeln (oder trinken), mit ein paar frischen Basilikumblättern.

Ergibt knapp ein Liter Suppe.

Gut zu wissen: Grüne Tomaten reifen nach. Sie entwickeln natürlich nicht mehr so ein volles Aroma wie von der Sonne geküsst, aber sie werden rot. Einfach bei Zimmertemperatur (18 bis 20 Grad) auslegen und warten. Und auch hier – ein Apfel hilft ;)

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